Der First Vienna Football Club 1894 ist, wie der Name schon sagt, der erste Fußballklub Österreichs und besitzt eine lange und glorreiche Tradition. So konnte sechsmal der österreichische Meistertitel und auch einmal der Mitropacup gewonnen werden. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gehörte der Verein zu den prestigeträchtigsten Clubs Europas. Ab dem Jahre 1955 setzte aber chronische Erfolglosigkeit ein, die bis heute anhält. Nur das zweimalige Erreichen des nationalen Cupfinales kann als herausragend angesehen werden, aber auch diese Spiele konnten nicht gewonnen werden. Im Jahr 2000 folgte sogar der unvorstellbare Abstieg in die dritthöchste Spielklasse und damit in den Amateurbereich.

Trotzdem lebt auf der Hohen Warte (ehemals größtes Naturstadion Europas) eine blühende Fankultur. Der Verein ist zum "Kultverein" avanciert und erfreut sich immer größeren Zuspruchs, vor allem unter jungen Leuten, die sich bei den anderen Wiener Großklubs und deren Fankultur nicht aufgehoben fühlen. So gibt es bei den Vienna-Fans keine Beschimpfungen der Gegner, aktive Arbeit gegen rassistische, sexistische, homophobe und antisemitische Tendenzen und eine äußerst ausgeprägte, rauschgeschwängerte Partykultur, die auch viele Menschen, die eigentlich so mit Fußball nichts anfangen können, gerne die Spiele besuchen läßt. Zum Verein selbst und seinen Vertretern gibt es eher ein distanziertes Verhältnis (ironischerweise ist der Verein seit seiner Gründung als stockkonservativ zu bezeichnen) und der Fanblock zeichnet sich durch ein ziemlich chaotisches und bewußt unorganisiertes Erscheinungsbild aus.

In der abgelaufenen Saison sah es zum ersten Mal nach langer Zeit wieder nach einem Titelgewinn und Aufstieg aus. Man überwinterte als Herbstmeister und große Hoffnung machte sich im Fanblock breit. Fred Lachinger, Jonas Müller und Thomas Tesar entschieden, dieses vielleicht historische Ereignis filmisch zu begleiten. So besuchten sie alle 15 Spiele der Herbstsaison, verfolgten die Fans und deren leidenschaftlichen Ausdruck und zeichneten so den Verlauf der Frühjahrsmeisterschaft in einem umfangreichen Porträt nach. Spieler und Offizielle wurden bewußt nicht involviert.

Und nun ist es soweit! Der Film ist fertiggestellt und wird unter dem Titel "Es geht sich immer nicht aus" am 14. 11. im Chelsea in Wien präsentiert! Da alle drei Filmer selbst leidenschaftliche Anhänger des First Vienna FC sind, entstand so ein liebevolles Porträt über die, für andere Menschen absurd anmutende, Begeisterung im Alltag der Dritten Liga. Aber wie sagt ein Fan so schön am Ende des Films: "Des is wos Spirituelles. Des ko ma net erklärn. Des muaß ma afoch tuan. Da gibts ka Zittern. Gfrei mi scho aufs nächste Johr! Prost!"